Neue Studie zeigt: Kinderlose Frauen und Männer haben hohen Informationsbedarf
Mit dem Titel "Ungewollte Kinderlosigkeit 2020:
Leiden - Hemmungen - Lösungen" hat das
Bundesfamilienministerium eine Neuauflage der Studie zu den
Lebenswirklichkeiten von ungewollt kinderlosen Frauen und Männern in
Deutschland veröffentlicht. Die Milieustudie zeigt, wie Frauen und Männer mit
ihrer ungewollten Kinderlosigkeit umgehen, wie sich das auf ihre persönliche
Situation auswirkt und welche Hilfs- und Unterstützungsangebote sie in Anspruch
nehmen.
Geringe Kenntnisse
Genauso wichtig wie das Wissen um Verhütung ist das Wissen um die eigene
Fruchtbarkeit. Die Studie zeigt, dass es hier Lücken gibt und
Informationsbedarf herrscht: Viele der Betroffenen, die bereits jahrelang
vergeblich versuchen, ein Kind zu bekommen, zweifeln kaum an ihrer eigenen
Fruchtbarkeit. Sie lassen sich, wenn überhaupt, erst sehr viel später
medizinisch untersuchen. Außerdem wissen sie häufig nur wenig über Gründe und
Ursachen von ungewollter Kinderlosigkeit und die Behandlungs- und
Unterstützungsmöglichkeiten.
Beratungsangebot wird
kaum genutzt
Die Mehrheit der in der Studie befragten Frauen und Männer signalisiert
darüber hinaus ein Bedürfnis nach einer Kinderwunschberatung - ganz unabhängig
von einer Behandlung. Häufig herrscht hier eine Unkenntnis, wer psychosoziale
Kinderwunschberatungen anbietet, wo Stellen zu finden sind und was die Paare
dort erwartet. Die Zahl der Menschen, die eine Beratung nutzen würden, ist laut
Studie viel größer als die Zahl der Menschen, die eine Beratung bereits
wahrgenommen haben.
Die Angebote der Kinderwunschberatung können eine echte Hilfestellung bieten - besonders für alle, die sich vor, in und nach der herausfordernden Zeit einer Kinderwunschbehandlung neutrale Unterstützung wünschen.
Bundesinitiative
"Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit"
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es von zentraler Bedeutung ist,
frühzeitig aufzuklären,
- wie sich die Fruchtbarkeit im Lebensverlauf ändert,
- was eingeschränkte Fruchtbarkeit bedeutet,
- warum sich eine Schwangerschaft nicht immer auf natürlichem Weg einstellt,
- welche Möglichkeiten aber auch Grenzen die Medizin bietet und
- wie eine Kinderwunschberatung unterstützen kann.
Hier setzt die Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit" an. Auf der Webseite zur Bundesinitiative www.informationsportal-kinderwunsch.de findet sich neben interessensneutralen Informationen zur Fertilität im Lebensverlauf auch eine Suchfunktion, die Adressen von Kinderwunschpraxen und -beratungsstellen vor Ort auflisten kann. Seit 2012 unterstützt das Bundesfamilienministerium zudem im Rahmen der Bundesinitiative gemeinsam mit zahlreichen Ländern ungewollt kinderlose Paare mit einem finanziellen Zuschuss bei den Behandlungskosten.
Auf Bedürfnisse der
Kinderwunschpaare eingehen
Mit den Ergebnissen der Studie wird das Bundesfamilienministerium die
Bundesinitiative weiterentwickeln, um künftig noch besser auf die Bedürfnisse
der Kinderwunschpaare eingehen zu können.
Die Studie ist eine Neuauflage der 2014 unter dem Titel "Kinderlose Frauen und Männer - Ungewollte oder gewollte Kinderlosigkeit im Lebenslauf und Nutzung von Unterstützungsangeboten" erschienenen Milieuuntersuchung. Die Neuauflage betrachtet ausschließlich die Situation der ungewollt Kinderlosen.
zurück …